Gerade schaut die kardiologische Welt gespannt nach Barcelona. Hier findet zur Zeit der größte kardiologische Kongress der Welt statt. Organisiert wird der Kongreß von der europäischen Gesellschaft für Kardiologie (European Society of Cardiology – kurz ESC genannt). Es werden die neueste Leitlinien (Behandlungsempfehlungen) und Studien erstmalig vorgestellt und diskutiert. Beachtenswert ist, dass bereits in der Vorstellung der ersten neuen Leitlinie zu ventrikulären Herzrhythmusstörungen und Prävention des plötzlichen Herztodes die Herz-MRT Untersuchung einen zentralen Stellenwert einnimmt. Die Herz-MRT wird hier bereits nach der Basisdiagnostik (12-Kanal EKG und Echokardiographie) zur weiteren Diagnostik empfohlen. Hier geht es v.a. darum narbige Veränderungen des Herzmuskels und Herzmuskelerkrankungen zu identifizieren oder auszuschließen. Mittels der Herz-MRT besteht aufgrund ihrer detaillierten Auflösung eine hervorragende Technik zur Erkennung und Unterscheidung von unterschiedlichen Herzmuskelerkrankungen (Kardiomyopathien). Zudem wurde erstmalig die Fibroseidentifizierung (Darstellung von vernarbten Herzgewebe) mittels Herz-MRT als neuer Prognosefaktor bei der hypertrophen Kardiomyopathie aufgenommen. Dabei handelt es sich um die häufigste Kardiomyopathie und der Nachweis einer relevanten Fibrose (Narbe) im Herz-MRT ist mit vermehrten plötzlichen und gefährlichen Herzryhthmusstörungen assoziiert.

Weiter hatte die Herz-MRT einen zentralen Stellenwert in einer sehr großen und mit Spannung erwarteten Studie. In der so genannten Revived Studie ging es darum, ob Patienten mit einer koronaren Herzerkrankungen (KHK) und einer dadurch bedingten Herzschwäche (Herzinsuffizienz) von einer Herzkatheterbehandlung (im Vergleich zu einer alleinigen optimalen medikamentösen Therapie) profitieren. Gegenüber der optimalen medikamentösen Therapie gab es keinen Vorteil mit einer Herzkatheterbehandlung. Bemerkenswert ist, dass in der Studie zum Nachweis von nicht vernarbten Herzmuskelgewebe (vitalem Myokard) v.a. die Herz-MRT genutzt wurde. Somit unterstreicht auch diese große Studie den zentralen Stellenwert der Herz-MRT Diagnostik in der aktuellen Kardiologie.